Franckedenkmal vor der Schule
Das Francke-Denkmal vor dem ehemaligen Königlichen Pädagogium in den Franckeschen Stiftungen

Im Jahre 1692 kam August Herrmann Francke (1663-1728) als Theologe und Philologe an die gerade entstehende hallesche Universität. Er war auch Pfarrer in der Georgen Gemeinde und lernte hier das Elend und die Verwahrlosung der Kinder kennen. Als Pietist wollte Francke tätige Nächstenliebe leisten und diesen Kindern helfen.

1695 gründete er mit ganzen 7 Gulden aus einer Sammelbüchse die Armen- und Waisenanstalt zu Glaucha. Aus dieser entwickelte sich in wenigen Jahrzehnten eine Schulstadt, zu der mehrere Erziehungsanstalten, Lehrmittelsammlungen, die Ostindische Missionsanstalt, die Cansteinsche Bibelanstalt und das Waisenhaus gehörte. Francke unterrichtete Kinder des Adels und des Bürgertums, zum Teil auch aus anderen Ländern Europas, doch immer auch Freischüler. So findet man in seinen Schülerlisten als Berufe der Eltern auch „Tagelöhner“ oder „arme Witwe“.

Francke ging davon aus, dass nicht alle Kinder schematisch gleich, sondern jedes nach seinem unterschiedlichen Wesen behandelt werden muss. In seiner Erkenntnis dieser Individualität eines Kindes und seinen verschiedenen Lebensphasen ist Francke seiner Zeit weit voraus.
Mit einer Fülle von Reformen wurde die Schulstadt Franckes zu einer Sensation in Europa. Nach ihrem Vorbild wurden in unzähligen deutschen Städten Waisenhäuser gegründet.

„Jahrhunderte trennen den Waisenvater, der 1698 ärmsten Vorstadtkindern die Chance auf Bildung anbot und die Reformpädagogin, die im Jahr 1907 im römischen Viertel San Lorenzo die „Casa die bambini“ ins Leben rief, und dennoch eint beide der Gedanke der aktiven Förderung kindlicher Selbständigkeit.“ (Dr. Klaus Rauhen)

Heute betrachten sich die Franckeschen Stiftungen als moderner Bildungskosmos. Seit der Wiederbelebung der Stiftungen 1992 wurden in den schon zum großen Teil sanierten historischen Gebäuden kulturelle, wissenschaftliche, pädagogische, soziale und christliche Einrichtungen sowie traditionsreiche Gewerbebetriebe angesiedelt, die mit den Ideen und dem Werk Franckes in enger Beziehung stehen.

„Für mich waren die Franckeschen Stiftungen deswegen ein wichtiger Impuls, weil die Stiftungen ja von ihrer Geschichte her sehr viel mit Schulinnovation zu tun haben. Ich sagte mir, das ist der Ort, an dem Bildungserneuerung heute richtig ist.“ (Pfarrer Günther Buchenau)

Die Montessori-Schule Halle fühlt sich mit ihrem reformpädagogischen Ansatz, ihrem Credo der Integration von Behinderten und Benachteiligten sowie der Betonung der Förderung des Einzelnen in den Franckeschen Stiftungen bestens aufgehoben.

»www.francke-halle.de